Schaurige Imposanz und pyschologisches Feingefühl in der Fleet Street - "Sweeney Todd", ein kunstvolles Opus der Atmosphärik
Die Nacht fährt ihre Krallen aus und Dunkelheit senkt sich über die Gassen Londons, in den Ecken lauern finstere Gestalten und aus den Schatten schälen sich verarmte Kreaturen, deren Schreie sich zu einem qualvollen Lied der Hoffnungslosigkeit und des Wahnsinns vereinen. Hier und da flanieren vereinzelt gut betuchte Paare durch die rußgeschwängerte Nachtluft - stattlich und erhaben, doch innerlich blind für all das Leid, das sie hier inmitten der Kakofonie der Großstadt umgibt. Wohin man auch sieht, Wohlstand und Armut, Übermaß und Tristesse reichen sich die Hand zu einem kraftvollen Tanz, bei dem die Rollen in puncto Führung ganz eindeutig verteilt zu sein scheinen. Doch bei genauerer Betrachtung stört ein Ausschnitt dieses Bild der befremdlich etablierten Ordnung zweier Tanzpartner, die sich in der Abhängigkeit voneinander umrunden, denn ein Kamin in der Londoner Fleet Street durchbricht eben jenen Akt der bizarren Vereinigung mit einer düsteren Rauchsäule, die sich Nacht für Nacht i