Wenn die Sehnsucht tanzen geht - Schaurig-schöne Ästhetik und düstere Fulminanz in Hamburgs Gruft
Wenn die Dunkelheit den letzten Sonnenstrahl vertreibt und das kühle Lächeln des Mondes den Himmel ziert, dann kann man aus den Untiefen der Finsternis das unheimliche Knarren sich öffnender Sargdeckel vernehmen, das von blutdürstenden Kreaturen und schaurigen Geheimnissen erzählt.
Das Musical "Tanz der Vampire" ist aus der deutschsprachigen Musicallandschaft schon lange nicht mehr wegzudenken, Jahr für Jahr bitten die Untoten auf den unterschiedlichsten Bühnen zu ihrem in aller Dunkelheit und Mystik faszinierenden Mitternachtsball, der hin und wieder seine Pforten auch für menschliche Gäste öffnet. Die Produktion fungiert seit jeher als Projektionsfläche einer unerschütterlichen Anziehungskraft, die von den Blutsaugern und ihrer dunklen Welt ausgeht, und lädt den Theaterbesucher zu einer abenteuerlichen Reise durch das sagenumwobene Transsylvanien ein, in dem die größte Gefahr manchmal in der eigenen Sehnsucht lauert. Vor dem Hintergrund eines besonderen Potpourris tragischer Tiefgründigkeit und pointierter Komik entfaltet nun das Musical im Hamburger Operettenhaus seinen Zauber und öffnet dabei den Blick für die dunklen Geheimnisse, die im Spiegel zwischen Wirklichkeit und Schattenwelt begraben liegen...
Hinsichtlich der Handlung sei an dieser Stelle auf große Worte verzichtet, denn aufgrund der riesigen Popularität des Werkes ist wohl mittlerweile nahezu jeder Musicalliebhaber mit der Story in Berührung gekommen. Die Produktion entführt in die dunkle Welt der Vampire und lädt zu einer abenteuerlichen Reise auf den schaurig-schönen Spuren der Untoten. Erzählt wird eine Geschichte rund um das erste zarte Gefühl der Verliebtheit, die jungendliche Sehnsucht nach Freiheit, nach Selbstverwirklichung und nach der großen weiten Welt, in der es keine Grenzen zu geben scheint, und um den Durst nach Blut und den Hunger nach Leben, die sich für jede Figur zu einer ganz persönlichen Gier entwickeln. Im Laufe der Geschichte treffen vielfältige, auffällig charakterstarke Figuren aufeinander, deren Dasein sich auf schicksalhafte Art miteinander verbinden soll. In jeder von ihnen schlummern individuelle Wünsche, Sehnsüchte und Bedürfnisse, die sich zu einem bunten Mosaik unersättlicher Begierde vereinigen und jedem Charakter damit zugleich eine persönliche, aus den Schatten des Verlangens erwachsene Bürde auferlegen. "Tanz der Vampire" ist so reich an Inhalten wie an facettenreich gezeichneten Charakteren, die die Show mit ihrer persönlichen Handschrift umrahmen und dem Musical damit eine eindrucksvolle Vielschichtigkeit schenken.
(c) Morris Mac Matzen/Stage Entertainment
Nachdem Thomas Borchert vor genau 20 Jahren sein Debüt in einer der wohl populärsten Rollen der deutschsprachigen Musicalszene feiern durfte, ist er nun in die altbekannte hanseatische Gruft zurückgekehrt und begeistert für eine kleine Auswahl an Vorstellungen mit seiner unbeschreiblichen künstlerischen Qualität, die der Rolle des "Graf von Krolock" spielerisch wie stimmlich ein ungeahntes Spektrum an farblichen Nuancen entlockt. Dank seiner starken Bühnenpräsenz, die bereits beim ersten Auftritt der herrschaftlichen Figur ihre volle Kraft im Theatersaal entfaltet, gelingt es dem Künstler scheinbar mühelos, eine bildgewaltige, majestätische Erscheinung zu kreieren, die dem Grafen einen ganz eigenen würdevollen Habitus verleiht. Trotz der Gravität, welche der Interpretation dank der einmehmenden Aura des Darstellers innewohnt, vermag es Thomas Borchert mit viel Fingerspitzengefühl zugleich den vulnerablen Kern einer Figur offenzulegen, die sich nach außen hin in einen Mantel der Dunkelheit hüllt, doch in sich die Narben einer ewigen Sehnsucht trägt. Der Künstler durchlebt über den Abend hinweg feinfühlig die einzelnen Facetten eines vielschichtigen Charakters und haucht der prominenten Figur des Musicalkosmos eine ungeahnte und wahrhaftige Individualität ein, indem er manchmal in kleinsten Nuancen von der vorgefertigten Rhythmik im Sinne einer tiefergehenden Textinterpretation abweicht, neue Akzente mittels besonderer Phrasierungen setzt und jeder Zeile dank klangvoller Sprachmelodien sowie punktgenau gesetzter Intonation eine einzigartige Bedeutsamkeit zuspricht. Brillant streut der Künstler einen subtilen Humor dank klug gesetzter Pointen und ausdrucksstarker Mimik in sein Wirken auf der Bühne ein und lässt in der Rolle des Grafen zugleich einen letalen Visionär auferstehen, in dessen Konturen sich Konstruktion und Destruktion umgarnen. Das ausgeklügelte Spiel wird von einer gesanglichen Pracht und Tiefe unterstrichen, die bereits bei den ersten Tönen eine Gänsehaut aufleben lässt, die über die gesamte Vorstellungsdauer hinweg nicht mehr abflachen will. Mit dunklem Timbre entlockt Thomas Borchert nicht nur jedem Ton eine besondere Intensität und Klangfülle, sondern er vermag es zugleich, das jeweilige Lied als Katalysator eines großartigen Geschichtenerzählers aufzunehmen und mit atemberaubender Stimme in ferne Welten und entlegene Träume zu entführen.
(c) Sascha Radke/Stage Entertainment
Kristin Backes begeistert in der Rolle der "Sarah" mit einer stimmgewandten gesanglichen Klasse, die von ihrer wundervollen glasklaren Präsentation der Lieder sowie ihrem musikalischen Gespür für die nötige Balance zwischen Zärtlichkeit und Stimmgewalt lebt. Die versierte Künstlerin weiß mit ihrem durchdringenden Sopran die großen Höhepunkte der musikalischen Linie meisterhaft zu füllen und Soli wie Duetten eine virtuose Strahlkraft zu entlocken. Überzeugend verkörpert die Künstlerin im Rahmen der weiblichen Hauptrolle ein junges, entdeckungsfreudiges Mädchen, das von ihrer Neugier getragen sich den elterlichen Verboten widersetzt und sich auf die Suche nach ihrer persönlichen Freiheit begibt. Kristin macht die Zerrissenheit zwischen den ersten romantischen Gefühlen und der Lust und Leidenschaft, die in Sarahs Innenleben wüten, in ihrer darstellerischen Hingabe transparent und spielt mit der Jugendlichkeit und Naivität einer heranwachsenden Frau, die erstmals der Stimme der Sehnsucht folgt und sich in ihren Träumen und Fantasien verliert. Authentisch legt die Schauspielerin den inneren Konflikt, dem Sarah zum Opfer fällt, dar und ergründet spielerisch die Intention ihres Ausbruchs aus dem bis dato gekannten Leben, der die junge Frau schließlich in die Dunkelheit des Vampirschlosses führen soll.
Lorenzo Di Girolamo verzaubert an diesem Abend das Publikum mit seiner warmherzigen Interpretation des "Alfred", im Rahmen derer der Künstler seine beeindruckende gesangliche wie spielerische Qualität zu zeigen vermag. Feinfühlig mimt der Darsteller einen gutmütigen, aufopferungsvollen jungen Mann, in dem bei Sarahs Anblick zum ersten Mal das zarte Gefühl der Verliebtheit die Oberhand gewinnt, das den introvertierten Charakter immer wieder dazu antreibt, über seinen eigenen Schatten zu springen und sich aus der Deckung zu wagen. In spielerischer Raffinesse lässt Lorenzo eine nahbare Version einer herzensguten Figur erblühen, die sich stets leidenschaftlich bemüht, den Erwartungen aller gerecht zu werden und dabei manchmal selbst übersieht, dass seine größte Stärke in dem liegt, was sich in der Dunkelheit der Welt schnell mit einem Laster verwechseln lässt, nämlich in seiner unglaublichen Wärme und Menschlichkeit. Die Sensitivität des Schauspiels durchzieht nicht nur die ausgefeilte Verkörperung der Figur, sondern zeichnet sich auch in jedem einzelnen Ton ab, der scheinbar zum Spiegelbild einer feinsinnigen Künstlerseele wird. In den Duetten harmoniert Lorenzo wunderbar mit Bühnenpartnerin Kristin, sodass beide Stimmen in einem herrlichen Konglomerat verschmelzen, doch insbesondere mit seiner klangvollen Ausführung des Solos "Für Sarah" weiß der Sänger zu berühren.
(c) Jessie Vos
Der Figur des "Professor Abronsius" entlockt Till Jochheim ihren vollumfänglichen Charme, indem er gesangliche Exzellenz mit spielerischem Geschick verbindet und in mühevoller Kleinstarbeit eine charakterstarke Version des kauzigen Wissenschaftlers kreiert. Durch gekonnt eingeflochtene Pointen verleiht der Darsteller dem Professor eine herrlich humoristische Färbung und begeistert mit seiner erfrischenden Interpretation des ein wenig skurril anmutenden Mannes, dessen Herz für die Logik und die Wissenschaft schlägt und dessen Verstand lediglich in jenen Augenblicken ruhen kann, in denen sein Ego umschmeichelt wird. Till versteht es grandios, auf der Bühne eine einzigartige figurale Körperlichkeit auszuarbeiten und mit seinem Bewusstsein für ein punktgenaues Timing die Macken des eigenbrödlerischen Wissenschaftlers im Sinne einer treffsicheren Überzeichnung des Charakters herauszustellen. Besonders bemerkenswert gestaltet sich hierbei die rundum gelungene Intonation des Darstellers, welche sowohl die musikalischen Arrangements erstrahlen lässt, als auch die rein sprachlichen Momente aufwertet und der Figurenzeichnung den finalen Schliff verleiht. Auf gesanglicher Ebene vermag Till Jochheim mit einer brillanten Kombination aus dem Einsatz des ausgezeichnet ausgebildeten Falsetts sowie der Einbindung einer einzigartigen Zungenfertigkeit zu überzeugen. Mit absoluter Sicherheit bewegt sich der Sänger stimmlich durch die rhythmisch wiederkehrenden Strukturen und lässt trotz der enormen Geschwindigkeit und der damit verbundenen Textdichte selbst die höchsten Noten in voller Pracht erklingen.
Jonas Steppe verkörpert die Rolle des Grafensohns "Herbert" mit sichtlicher Spielfreude sowie einer gehörigen Portion Esprit, die der Figur einen farbigen Anstrich verleiht. Gekonnt überzeichnet der Schauspieler hierbei mittels hervorragend eingebundener Mimik und Gestik das Bild des exzentrischen Vampirs und vereint in seiner Darstellung den Witz der komödiantisch angelegten Rolle mit dem nötigen Hauch von Dunkelheit und Laszivität, der den extravaganten Sprössling des untoten Schlossherrn umgibt. Seiner einnehmenden Ausstrahlung ist es zu verdanken, dass der Bühnencharakter immer wieder ins Licht der Präsenz rückt und dem Publikum in individuellen, markanten Konturen gegenübertritt. Der Künstler chargiert den Charakter hervorragend, indem er der Figur einen austarierten Anklang einer verruchten, frivolen Aura verleiht und insbesondere im Rahmen der Nummer "Wenn Liebe in dir ist" mit dieser dunklen Seite des Untoten spielt.
(c) Jessie Vos
In der Rolle der "Magda" konnte an diesem Abend wieder einmal Anja Backus brillieren, die mit der Figur bereits seit einigen Spielzeiten vertraut ist und deren Sicherheit und Verständnis für den Charakter sich in jeder noch so kleinen Szene niederschlägt. Gekonnt führt die Darstellerin ihre Figur durch einen großen Bogen der Entwicklung, indem sie aus der zunächst eher zurückhaltenden, pflichtbewussten Magd über die Show hinweg eine extrovertierte, lüsterne Vampirdame voller dunklem Humor und bissigem Charme entfaltet. Authentisch spielt Anja mit den beiden Gegenpolen, die diese Rolle zu bieten hat, und beweist im Rahmen der dargebotenen Entwicklungslinie ihre enorme künstlerische Wandelbarkeit. Einen der Höhepunkte an diesem Abend stellt ohne Frage ihre Interpretation des Titels "Tot zu sein ist komisch" dar - ein nach Stimmgewalt und Energie dürstendes Lied, welches die Sängerin voller Leidenschaft zu füllen vermag. In exzellenter Belt-Manier schallt der Song durch den Theatersaal und fängt damit die Herzen eines jeden Musikliebhabers ein.
In der Rolle des "Chagal" steht Oleg Krasovitskii auf der Bühne, der seine Interpretation des Dorfwirts mit viel Situationskomik und Wortwitz anreichert. Stehen ihm hin und wieder noch kleine phonetische Schwächen im Weg, weiß er diesen doch mit einem pointierten Schauspiel entgegenzuwirken, welches die Zuschauer schnell in seinen Bann zieht. Stellenweise erschwert es der Akzent ein wenig, dem Text in Gänze zu folgen, doch zugleich verleiht er der Figur ein stimmiges Bild eines individuellen Charismas und verbindet sich wunderbar mit Olegs akzentuiertem Spiel. Ebenso wie Bühnenpartnerin Anja Backus gelingt dem Schauspieler der Spagat zwischen menschlich und fantastisch angehauchten Facetten grandios, sodass der Theaterbesucher mit einer überzeugenden Entwicklung vom überbehütenden Vater, dessen Lust ihn manchmal aus dem Ehebett zu anderen Frauen treibt, hin zu einem nach Blut dürstenden Vampir konfrontiert wird.
(c) Robert Meyer
An seiner Seite begeistert Spielpartnerin Carina Nopp, die die Figur der selbstbewussten Ehefrau und fürsorglichen Mutter ausdrucksstark mimt. Die Tatsache, dass der Rolle buchbedingt leider nur eine begrenzte Bühnenzeit zukommt, tritt bei Carinas überzeugender Darbietung, die sich insbesondere aus einer exzellten schauspielerischen Klasse speist, gänzlich in den Hintergrund. Mit spielerischem Geschick präsentiert die Künstlerin ihre Interpretation einer nach außen hin sehr starken, emanzipierten Frau, die jedoch das Herz am rechten Fleck trägt und in zurückgenommeneren Momenten ihre Sanftmut sowie Sensibilität offenbart. Die authentische Verkörperung gibt immer wieder kleine Einblicke in das Innenleben des Charakters und lässt die Frauenfigur in einer bereichernden Vielschichtigkeit erstrahlen.
Alexander Ruttig beweist mit seiner Darstellung des stummen Dieners "Koukol" eindrucksvoll, wie es gelingen kann, in der reinen Fokussierung auf ein detailverliebtes Zusammenspiel aus Mimik und Gestik die Herzen der Zuschauer im Sturm zu erobern. Buchbedingt ist die Figur zu einer nahezu vollumfassenden Sprachlosigkeit verdammt; der bucklige Diener des Grafen bettet seine Kommunikation fast ausschließlich auf visuelle Impulse, die er lediglich mit verwaschenen Lauten garniert. Diese figurale Zeichnung stellt schauspielerisch vor eine absolute Herausforderung, die Alexander Ruttig jedoch mehr als bravourös meistert. Der Künstler nutzt auch die kleinsten Momente der Rolle für sein akzentuiertes, detailverliebtes Spiel, das dank des scheinbar gänzlich inkorporierten Habitus ein so überraschend ausdrucksstarkes Bild des Charakters kreiert, wie man es wohl selten zuvor erlebt hat. Die spielerische Freude und Leichtigkeit des Darstellers werden in jeder Szene transparent und zaubern dem Theaterbesucher, der sich dem besonderen Charme der Figur nicht entziehen kann, ein Lächeln auf die Lippen.
Das gesamte Ensemble an Dorfbewohnern und Blutsaugern präsentiert sich stimmstark wie spielfreudig und zieht das Publikum mit ihrer energiegeladenen Performance in den Bann. Besonders präsent treten Paolo Valenti, Andrea Gioia und Kezia Coulson als Tanzsolisten hervor, die durch ihre exzellente Technik, ihre Dynamik und ihren leidenschaftlichen Ausdruck bestechen. Doch auch die restliche Cast stellt ihr Können in puncto Gesang und Tanz eindrucksvoll unter Beweis und schenkt jeder noch so kleinen Rolle eine eigene Geschichte.
Die musikalische Linie der Show wird von einer wunderbaren Harmonie aus lyrisch angehauchten Nummern und rockigen Sequenzen getragen, die sich zu einem in allen möglichen musikalischen Farben changierenden Gesamtwerk vereinen. Energiegeladene Ensemblenummern reihen sich an gefühlvolle Duette und bedeutungsstarke Soli, die ihre volle Größe erst vor dem Hintergrund erstklassiger Stimmen entfalten. Die Musik hat in ihrer Komposition solch eine Kraft, dass die Abstriche hinsichtlich der Quantität des Orchesters stellenweise wirklich für Bedauern sorgen. Die Instrumentalisten spielen unter der Leitung von Art Brauer schwungvoll auf und stellen ihre musikalische Exzellenz ausgezeichnet heraus, doch die ein oder andere Nummer könnte durch ein noch umfangreicheres Orchester an weiterer Klangfülle gewinnen. Dennoch vermag das Ensemble hochklassiger Musiker dank individueller Klasse für Gänsehaut zu sorgen.
Wenn Musik das Herz berührt und die Sehnsucht tanzen geht, dann laden die Vampire mit ihrem morbiden Charme sowie ihrer künstlerischen Pracht zu einem schaurig-schönen Abend in den Untiefen der herrschaftlichen Gruft. Hoch atmosphärisch führt das Musical durch die dargebotene Handlung, lässt Bilder der Wirklichkeit und der Fantasie auf der Bühne verschmelzen und weckt eine Vielzahl an ganz unterschiedlichen Gefühlen im Theaterbesucher, die während der Aufführung im Inneren um die Vorherrschaft ringen. Die gesamte Produktion trägt auf allen Ebenen - sei es Geschichte, Musik oder szenisches Arrangement - einen zeitlosen Geist in sich, welcher dem Stück in aller Ästhetik und Emotionalität eine einzigartige Unsterblichkeit verleiht. Ohne Frage wären noch mehr Mut und Vielfalt für die deutschsprachige Theaterlandschaft wünschenswert, doch betrachtet man die Produktion ganz losgelöst von ihrer dauerhaften Verankerung in der hiesigen Musicalszene, so kommt man nicht umhin, der Kultshow eine herausragende Qualität zu attestieren, die am aktuellen Spielort in erster Linie durch eine atemberaubende Leistung eines energiegeladenen Ensembles getragen wird. Die Hamburger Inszenierung wartet mit einer durchweg brillanten Cast auf, die es meisterhaft versteht, den charakterstarken Figuren Leben einzuhauchen, die den tiefgreifenden Texten innewohnende Bedeutsamkeit aufblühen zu lassen und mit der Vielschichtigkeit zu spielen, die diese Produktion in ihrer komplexen Beschaffenheit bietet. Ein Besuch in der hanseatischen Gruft wird zum Genuss für die Seele, indem sich künstlerische Exzellenz mit tiefer Emotionalität verbindet und als atmosphärisches Gesamtkunstwerk die Faszination für das Dunkle, für das Mystische in den Theaterbesuchern beflügelt.
(c) Morris Mac Matzen/Stage Entertainment
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