Der Tanz der kleinen Blutsauger

"Wir trinken Blut, wir haben null Moral..." So beschreiben sich die kleinen Blutsauger aus dem Erfolgsmusical "Tanz der Vampire" selbst. Am 28.05. wurde auch ich von den Vampiren zum Tanze in Berlin geladen und es war wirklich der absolute Wahnsinn. Ich war so beeindruckt von diesen einzigartigen Kostümen und von dem fantastischen Bühnenbild... und vor allem natürlich von den Darstellern, die alle einen so großartigen Job machen. Von der Hauptrolle bis zum Swing war alles einfach perfekt besetzt.
Nun zu den einzelnen Hauptdarstellern...
Mark Seibert-Graf Krolock:
Mark ist der ideale Graf. Mehr fällt mir eigentlich gar nicht ein. Bei ihm passt alles. Er hat eine einzigartige Stimme, die schon beim ersten Ton eine Gänsehaut hervorzaubert. Auch sein Aussehen als Graf ist mehr als fantastisch. Wenn du das erste Mal in seine Augen blickst, weiß du einfach, das ist DER Graf!
Zu guter Letzt war auch sein Schauspiel brillant. Wie er mit hoch erhobenem Haupt durch den Saal geschritten ist und seinen Umhang zurückgeschlagen hat, das war richtig toll. Fazit: Mark ist für mich einer der besten Grafen und Darsteller, die es gibt.

Anja Wendzel-Sarah:
Diese Frau überzeugte ebenfalls in jeder Hinsicht. Sie hat die Wirtstochter Sarah sehr authentisch gespielt. Die Neugier des jungen Mädchens kam bei dem Schauspiel von Anja perfekt hervor und auch der Leichtsinn war kaum zu übersehen. Fast noch eindrucksvoller fand ich Anjas Gesang. Sie hat so eine wundervolle Stimme. Ich persönlich finde, dass die Rolle der Sarah sehr schwierige Gesangspassagen enthält und es wirklich ein hohes Maß an Können erfordert, welches bei Anja ohne Zweifel vorhanden ist. Besonders die Duette mit Alfred (Tom van der Veen) waren sehr emotional und berührend. Wirklich eine klasse Frau!

Tom van der Veen-Alfred:
Und wir machen direkt weiter, mit dem nächsten phänomenalen Schauspieler. Ich kann eigentlich auch hier nur sagen, dass seine Leistung sehr beeindruckend war.
Als der Vorhang sich hob und "Alfred" mit dem ersten Lied begann, war ich schon in seiner Welt gefangen. Sowohl vom Gesang als auch vom Schauspiel war ich sehr angetan von dem jungen Mann.

Victor Petersen-Professor Abronsius:
Ich glaube jeder, der das Musical momentan sieht, wird sich später vor allem an Victor Petersen erinnern. Ich persönlich habe selten einen so grandiosen Darsteller erleben dürfen. Er ist die perfekte Besetzung für diese Rolle.
Mich hat es besonders fasziniert, dass ein so junger Künstler einen so alten Mann spielen kann. Doch er hat ihn nicht nur gespielt, sondern richtig gelebt. Und genau diese Tatsache hat das Schauspiel und auch seinen einzigartigen Gesang zu etwas so Besonderem gemacht.

Paolo Bianca-Koukol:
Der stumme Koukol, ja eigentlich soll diese Rolle ein wenig unheimlich wirken, aber gleichzeitig auch total lustig. In dem Musical gibt es so viele schöne Szenen mit Koukol. Ich mag die Rolle sehr. Aber noch viel lieber mag ich die Person, die darin steckt: Paolo Bianca.
Er spielt diese Figur so genial. Er ist auf jeden Fall einer meiner Lieblinge in dem Stück, auch oder gerade weil die Rolle sich nur mit seltsamen Geräuschen und der Körpersprache unterhalten kann.
Im übrigen ist Paolo nicht nur ein wundervoller Schauspieler, sondern auch ein großartiger Mensch. Hut ab!!!

Merel Zeeman-Magda:
Auch Merel glänzt mit ihrem großen Schauspieltalent, aber vor allem mit ihrer vielfältigen Stimme. Sie kann sowohl sanft, als auch rockig und hart singen. Diese Vielfalt macht ihre Stimme wirklich einzigartig. 

Michael Anzalone-Chagal:
Ich muss an dieser Stelle kurz los werden, dass ich mich sehr auf Nicolas Tenerani als Chagal gefreut hatte, er dann aber leider doch kurzfristig nicht aufgetreten ist.
Aber keine Sorge, dieser Mann war eine absolut würdige Vertretung. Michael hat diese Rolle total authentisch und auch lustig verkörpert. Meiner Meinung nach passt er auch von der Stimme sehr genau in die Rolle hinein.

Yvonne Köstler-Rebecca:
An diese Dame erinnere ich mich wirklich gerne zurück. Von der ersten Minute an war ich gefangen und beeindruckt von Yvonnes Leistung. Durch ihr herrliches Schauspiel hat sie immer die ungeteilte Aufmerksamkeit des Publikums genossen und sich dafür auch den verdienten Applaus abgeholt. Vor allem kamen bei ihrer Umsetzung der Rolle die verschiedenen Charakterzüge der Rebecca sehr gut zum Ausdruck. Sie hatte in der Beziehung mit Chagal eindeutig das Sagen, aber war dennoch immer sehr besorgt um ihre Familie. Vor allem um ihre Tochter Sarah hat sie sich immer gut gekümmert.
Yvonne hat wirklich alles aus dieser Rolle herausgeholt. 

Milan van Waardenburg-Herbert:
Der Mann ist einfach nur klasse! Milan hat ein riesiges Schauspieltalent und begeistert so das ganze Publikum.
Er spielt die Rolle so unglaublich authentisch und man sieht, dass er die Figur voller Leidenschaft und Spaß verkörpert. Auch mit seinem Vater (Mark Seibert) harmoniert er perfekt. Die Beiden sind ein fantastisches Vampir-Duo voller Biss.

An dieser Stelle auch ein riesiges Lob an das gesamte Ensemble. Ich habe wirklich kaum ein Musical gesehen, bei dem alles so stimmig war und das Ensemble so eine Wirkung auf die Zuschauer hatte. Man wurde von allen "Vampiren" von Anfang bis Ende mitgerissen. Kompliment!!

Ich finde, das Musical hat total viele Szenen und Lieder, die wunderschön sind. Meine persönlichen Lieblingslieder sind: "Unstillbare Gier", "Tanz der Vampire" und das Finale des ersten Akts. Eine Szene, welche ich auch super finde, ist "Ewigkeit". In dieser Szene stehen so viele Vampire auf der Bühne und im Zuschauerraum. Das ist wirklich fantastisch.
Ein weiteres Highlight waren unsere Plätze. Wir saßen auf den Plätzen Parkett links, Reihe 12, Plätze 14-16. Diese liegen genau an einer Eingangstür des Saals. Und einzig diese Tür wurde auch von vielen Darstellern benutzt, die sich zwischenzeitlich im Publikum aufgehalten haben. Beispielsweise Koukol, Graf von Krolock oder auch Sarah und Alfred kamen durch die Tür hinein bzw. verschwanden dahinter. Ich muss gestehen, wenn der Graf das erste Mal den Vorhang hinter der Tür wegzieht und dir genau in die Augen blickt, läuft dir tatsächlich ein kalter Schauer über den Rücken. Auch als Koukol zu Anfang durch diesen Eingang  hineingehuscht ist, bin ich zusammengezuckt, aber andererseits war es auch ein tolles Gefühl so nah an den Darstellern zu sein. Diese Plätze sind wirklich jedem zu empfehlen.
Das Musical ist von Anfang bis Ende ein Augenschmaus. Die Lieder, die Bühnenbilder, die Kostüme und vor allem die Darsteller sind so einzigartig und fantastisch. Jeder Musical-Fan sollte sich das Stück unbedingt ansehen. Ich verspreche, dass es sich lohnen wird!

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