Ein magischer Besuch auf Coney Island

Am 5. und 6. August stand ein Wochenende in Hamburg auf dem Plan. Ich habe mich sehr auf diese Tage gefreut, da diese Hansestadt wirklich ein großartiges Fleckchen Erde ist und ich auch schon länger nicht mehr dort war.
Für den 5. August hatten wir uns einen Besuch bei "Liebe stirbt nie" vorgenommen, allerdings kann ich schon vorwegnehmen, dass es nicht bei einem Besuch blieb. :-)
Kommen wir zunächst zu der Besetzung am Freitag, den 5. August:

Das Phantom - Mathias Edenborn
Mathias war mir bereits sehr vertraut, da ich ihn sowohl in "Das Phantom der Oper" als auch in "Liebe stirbt nie" schon als Phantom erleben durfte. Ich muss gestehen, dass ich im "Phantom der Oper" noch kein großer Fan von seiner Interpretation des Phantoms war, aber im zweiten Teil bin ich es dafür umso mehr. Sobald er mit den ersten Tönen von "So sehr fehlt mir dein Gesang" beginnt, bin ich von seiner Stimme gefesselt und vergesse den Rest der Welt um mich herum. Doch nicht nur sein Gesang ist grandios, auch sein Schauspiel ist einfach phänomenal. Er zeigt jegliche Facetten des Phantoms, sowohl die zerbrechliche, liebevolle und sanfte Seite des Phantoms als auch die wütende und erschütterte Seite. Meiner Meinung nach ist Mathias wie geschaffen für diese Rolle.

Christine Daaé - Heidi Karlsson
Was für eine großartige Frau!
Bisher kannte ich nur Rachel in der Rolle der Christine und war wirklich begeistert von ihr, aber Heidi hat die Rolle mindestens genauso fantastisch verkörpert. Besonders ihr liebevolles Schauspiel mit dem kleinen Gustave (Ariel) hat mich begeistert und berührt. Auch ihre Stimme war einfach traumhaft. Vor allem das Lied "Liebe stirbt nie" hat mir Tränen in die Augen getrieben und natürlich ist auch in der letzten Szene viel Wasser über meine Wangen geflossen, da mich auch hier Heidis Schauspiel wieder sehr ergriffen hat. Diese Frau hat mich in jeder Hinsicht überzeugt und ich finde, sie ist die perfekte Besetzung für die Rolle der Christine. Ich wünsche ihr für ihr neues Engagement bei "Cats" alles Gute.

Raoul Vicomte de Chagny - Robert David Marx
Robert hat die Figur einfach fantastisch verkörpert. In seinem Schauspiel steckte so viel Leidenschaft und auch Ehrlichkeit. Ich habe ihm jedes seiner Worte abgenommen. Besonders seine Verzweiflung hat er für das Publikum sehr gut sichtbar transportiert, genauso wie die Liebe zum Sohn. Ich glaube, dass die Rolle des Raouls nicht leicht zu spielen ist und ich bewundere Robert, dass er die Figur so genial interpretiert und verkörpert hat. Exzellent!

Gustave - Ariel
Was für ein Kind, voller Energie, wenn ich das Phantom zitieren darf. Ich glaube, diese Beschreibung passt wirklich sehr gut zu dem kleinen und wahnsinnig talentierten Ariel. Doch er ist nicht nur sehr lebendig, sondern auch so unglaublich musikalisch. Selten habe ich eine so herausragende Stimme bei einem kleinen Jungen gehört. Riesiges Kompliment an dich, Ariel! Ich glaube, aus dir kann noch ein richtig großer Sänger werden.

Meg Giry - Lucina Scarpolini
Lucina hat eine wunderschöne Stimme, die mich ziemlich schnell begeistert hat. Auch ihr Schauspiel war eine tadellose Leistung. In der Rolle der Meg konnte die Italienerin viele unterschiedliche Facetten zeigen und damit das Publikum restlos begeistern. Eine ausgezeichnete Meg!

Madame Giry - Maaike Schuurmanns
Maaike hatte ich zuvor noch nie in der Rolle der Madame Giry gesehen, weshalb ich natürlich keine Vorstellung von ihr hatte. Doch bereits nach zwei Minuten hat sie mich absolut positiv überrascht. Für mich war Maaike in jedem Fall eine der besten Darstellerinnen auf der Bühne, was sowohl ihrem Gesangs- als auch ihrem wahnsinnig großen Schauspieltalent zu verdanken ist. Meiner Meinung nach ist diese Frau die ideale Besetzung für die Rolle der strengen Tanzlehrerin.

Fleck - Sandra Maria Germann
Ach, was für eine wunderbare Frau. Nicht nur als Mensch hat Sandra mich völlig fasziniert, auch als Fleck war sie einfach nur umwerfend. Sandra verkörpert die Figur so authentisch und zeigt dabei auch noch den zauberhaften Klang ihrer Stimme. Eigentlich ist es wirklich schade, dass Sandra nicht mehr Solo-Gesangsanteile in dem Stück hat, denn ihrer Stimme könnte ich stundenlang zuhören. Natürlich muss ich auch noch ihr akrobatisches Talent erwähnen, weshalb sie umso mehr für die Rolle der Fleck geschaffen ist. Sandra, du bist der Wahnsinn. Bleib so, wie du bist!

Gangle - Jak Allen-Anderson
Jak, noch ein klasse Darsteller, der die Figur des Gangle sehr überzeugend verkörpert. Bereits bei meinem letzten Besuch in "Liebe stirbt nie" hat der Mann mich beeindruckt. Er scheint sich in der Rolle völlig ausleben und eine neue Seite von sich zeigen zu können. Für mich ist Jak auf jeden Fall ein sehr wichtiger Teil des Trios und ein groß(artiger) Künstler.

Squelch - Martin Christoph Rönnebeck
Und der dritte und letzte Teil des Trios...Martin Christoph Rönnebeck alias Squelch. Ohne diese Rolle würde dem Stück definitiv etwas fehlen und ohne diesen Mann erst recht. Ich bin wirklich ein großer Fan von Martin in dieser Rolle. Er ist wie geschaffen für diese Figur! Sowohl stimmlich als auch schauspielerisch wird er dem Squelch absolut gerecht. Ein toller Darsteller!

Da wir total begeistert von dieser genialen Vorstellung waren, konnten wir unseren guten Vorsätzen überhaupt nicht standhalten und so saßen wir am nächsten Tag wieder in "Liebe stirbt nie ".
Die Besetzung am Samstag, den 6. August, hatte sich nur in Teilen geändert:

Christine Daaé - Rachel Anne Moore
Da war sie wieder, meine altbekannte und wundervolle Christine (Rachel). Und was soll ich sagen?! Sie hat wie immer eine einzigartige und brillante Leistung abgeliefert. Ihr Schauspiel hat mir an diesem Abend fast noch ein wenig besser gefallen als die Male zuvor und ihre Stimme ist einfach nur genial! Diese Frau hat so ein unfassbar großes Talent, Wahnsinn! Ich bin gespannt, wohin ihr Weg sie nach "Liebe stirbt nie" führt...

Raoul Vicomte de Chagny - Yngve Gasoy Romdal
Yngve ist mir als Raoul bereits bekannt und ich finde, dass er die Rolle phänomenal verkörpert. Natürlich ist sein Schauspiel fantastisch, aber vor allem sein Gesang hat mich beeindruckt! Auch die Gestik und Mimik fand ich bei Yngve sehr stimmig und es wirkte alles sehr authentisch. Ein klasse Raoul!

Gustave - Bennett
Egal, welches Kind auf der Bühne steht, es bringt immer eine geniale Leistung, so auch Bennett. Er hat eine wahnsinnig schöne Stimme und er verkörpert die Rolle mit totaler Begeisterung, welche man als Zuschauer wirklich spüren konnte. Auch Bennetts schauspielerisches Talent hat mich restlos begeistert. Einen riesigen Applaus für dich, Bennett. Du bist ein klasse Darsteller! 

Meg Giry - Dörte Niemeyer
Dörte ist eine meiner heimlichen "Lieblings-Megs". Ich bin einfach ein sehr großer Fan ihres Schauspiels. Vor allem in ihrer letzten Szene, in der sie sich das Leben nehmen will, spielt sie ausgesprochen authentisch und kann den  Zuschauern gut ihr Leid vermitteln. Außerdem beweist sie mit einigen Szenen auf "Coney Island", welch großes Talent sie für das Tanzen mitbringt. Einfach atemberaubend!

So, nun habe ich euch meine Besetzung vorgestellt. An dieser Stelle muss ich auch ein riesiges Lob an das Ensemble loswerden, welches so fantastisch gesungen und getanzt hat. Ohne diese Menschen wäre eine so einzigartige Show gar nicht möglich. 

Auch die herrlichen Kostüme und das wundervolle Bühnenbild haben die Aufführung wieder zu einem Augenschmauss gemacht. Ich kann mich an diesen sagenhaften Kleidern einfach nicht satt sehen, aber ich behaupte einfach, dass wohl viele von euch auch gerne einmal dieses himmlische Pfauenkleid tragen würden.
Natürlich hätte ich euch auch Kritikpunkte genannt, wenn es denn welche gegeben hätte. Doch es gab überhaupt nichts zu kritisieren. Für mich ist dieses Musical rundum gelungen!
Ich hatte zwei sensationelle Abend im Operettenhaus und dafür bin ich allen Verantwortlichen sehr sehr dankbar! 
Jeder, der die Chance hat, dieses Stück noch zu sehen, sollte sich das nicht entgehen lassen!!!

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Große Emotionen im Sherwood Forest - Mit Robin Hood kommt eine neue Zeit des Musiktheaters

Wenn die Sehnsucht tanzen geht - Schaurig-schöne Ästhetik und düstere Fulminanz in Hamburgs Gruft

Theater kann die Welt verändern - "Der Club der toten Dichter", ein eindringliches Meisterwerk, das die Sprache des Herzens spricht