Faninterview 6

Ich durfte einmal wieder mit drei wunderbaren Fans ein sehr spannendes Interview führen, nämlich mit Meg Roxie Daae, Tanja und Amelie.

Ich bin Meg Roxie Daaé, ein mittlerweile 18jähriges Mädchen aus der Nähe von Berlin. Neben der großen Leidenschaft Musical – mit der ich so gut wie allen Angehörigen meiner Familie auf die Nerven gehe – liebe ich das Schreiben und träume davon, irgendwann einmal eine Autorin zu sein.

1. Wie bist du zu deiner Leidenschaft „Musicals“ gekommen?
Zwar besuchte ich mein erstes Musical schon im Mai 2014 – "Das Phantom der Oper" – und setzte mich intensiv mit dem Stück auseinander, weil mich die Geschichte des Phantoms faszinierte, aber meine Leidenschaft für Musicals begann dort noch nicht. Die wurde erst entfacht, als ich anderthalb Jahre später mit einer Freundin das Musical „Chicago“ im Theater des Westens besuchte. Ich war beeindruckt von der Leistung der Darsteller, die im Vergleich zum Phantom ohne großes Bühnenbild auskamen und das Publikum trotzdem mitnahmen. An dem Tag machte ich auch meine erste Stage Door-Erfahrung und ja, ich glaube, da hat es mich dann erwischt. Den Darstellern so nah zu sein, ihnen sagen zu können, wie sehr sie mich begeistert hatten, Autogramme und Fotos zu bekommen – das war einfach neu für mich und ist seitdem bei meinen Musicalbesuchen nicht mehr wegzudenken.

2. Was sind deine Lieblingsmusicals und welche Produktionen magst du nicht so gerne?
Mein absolutes Lieblingsmusical ist „Liebe Stirbt Nie“. Ich liebe die Musik aus dem Stück, sie ist einmalig und wundervoll, ich kann noch immer nicht verstehen, warum es keine CD gibt und schon gar nicht, warum es in Deutschland so schlecht ankam. Ich fand es perfekt. Das düstere Coney Island war einfach mystisch. Ich liebe die Idee eines gemeinsamen, musikalisch begabten Sohnes von Christine und dem Phantom und ich war glücklich, dass meine Lieblingsfigur aus dem Phantom – nämlich Meg Giry – in diesem Stück viel mehr zu tun hatte, auch wenn es tragisch endete. Und als Team Phantom fand ich es auch nicht verkehrt, dass dieses Mal Raoul verliert. Aber ich schweife ab. „Liebe Stirbt Nie“ ist für mich bisher einfach unschlagbar.
Gleich danach hat sich mittlerweile „Sister Act“ eingereiht, weil es so anders ist als LSN und die tanzenden und rockenden Nonnen mich jedes Mal mit einem Strahlen im Gesicht das Theater verlassen ließen. Noch dazu kenne ich mittlerweile die aktuelle Cast der Tourproduktion ziemlich gut und das ist bei mir immer ein entscheidender Faktor, wenn es um Lieblingsmusicals geht.
Und Platz 3, na ja, ursprünglich war es „Chicago“, weil es eben meine Leidenschaft entfacht hat. Aber ich muss gestehen, dass „Der Glöckner von Notre Dame“ dem gerade gehörig Konkurrenz macht und ich wirklich dabei bin, es als Platz 3 zu nennen. Dieses Stück hat einfach wunderschöne Lieder und noch dazu eine ernstzunehmende, aktuelle Botschaft, die auf so geniale Weise auf die Bühne gebracht wird.
Die Frage, welche Musicals ich nicht mag, ist eigentlich schwierig zu beantworten, weil ich bisher jedes Musical gut fand, dass ich besucht habe. Allerdings war ich nach „Aladdin“ enttäuscht. Das Stück ist gut. Aber es war nicht so gut, dass ich das Bedürfnis habe, es mir noch öfter anzusehen, wie jedes andere Musical bisher. Mir war in diesem Musical einfach zu viel „Disney“. Einfach zu viel. Zu viel davon und zu wenig von der Tiefe, die maximal in „Stolz auf deinen Sohn“ angeschnitten wird. Das hat mir einfach gefehlt und deshalb kann ich ruhigen Gewissens sagen, dass Aladdin definitiv den letzten Platz bei mir belegt. Deshalb bin ich auch nicht so ein großer Disney-Musical-Fan. Aber mal sehen, was kommt.

3. Was war bisher dein allerschönster Musicalbesuch?
Hmmm. Der allerschönste Musical-Besuch? Ich würde sagen, bisher war mein schönster Besuch die Sister Act Derniere in Berlin. Mit drei Freunden hatte ich da eine kleine Aktion zum Abschied organisiert, in dem wir Leuchtstäbe an das Publikum verteilten und diese im Finale einsetzten. Die Show selbst war schon etwas Besonderes, weil es wirklich ein Abschied von vielen liebgewonnenen Darstellern war, aber als die Lichter leuchteten und man die überraschten Blicke der Darsteller auf der Bühne sah, es war einmalig. Vor allem, als viele auf der Bühne anfingen zu weinen. Es war ein ganz besonderer Moment, den ich wohl nie vergessen werde.

4. Was war bisher dein schönstes Erlebnis mit einem Darsteller?
Mein schönstes Erlebnis mit einem Darsteller, eigentlich gibt es nicht das schönste Erlebnis, es ist immer wieder ein schönes Erlebnis, wenn ich meine Lieblingsdarstellerin wiedersehe. Lucina Scarpolini habe ich in „Liebe Stirbt Nie“ kennengelernt, bei meinem ersten Besuch hatte sie ihre Meg-Premiere und dadurch kam so vieles ins Rollen: Sie hat mir meine Lieblingsfigur wieder sympathisch gemacht, die ich nach der Darstellung in der australischen Version fast gehasst habe, und dann…ich liebe einfach ihre Stimme, ihr Schauspiel und vor allem ihre Gestik und Mimik. Für mich ist sie eine ganz besondere Person und mittlerweile „kennen“ wir uns auch relativ gut. Ich versuche, sie so oft wie möglich zu sehen und immer, wenn sie mich erkennt, begrüßt sie mich herzlich mit einem lauten Rufen. Es ist ein tolles Gefühl, wenn das Fandasein so „gewürdigt“ wird.

5. Welches Stück sollte deiner Meinung nach unbedingt (wieder) nach Deutschland kommen?
Dreimal dürft ihr raten – „Liebe Stirbt Nie“ natürlich. Ich vermisse es schmerzlich. Allerdings muss ich auch sagen, dass mich „Wicked“ auch reizen würde, weil ich es damals verpasst habe. Aber auch Musicals, die uns erst kürzlich verlassen haben, wie „Rocky“ – ich hab einen Besuch einfach nicht geschafft – und „Das Wunder von Bern“ könnten gerne wiederkommen. Ansonsten bin ich für alles offen, das Schöne am Musical ist ja die Vielfalt, die es gibt. Theoretisch freue ich mich über jedes Musical, dass vom West End oder Broadway zu uns nach Deutschland kommt.

6. Besitzt du irgendwelche Musical-DVD´s und CD´s?
Aber natürlich! Ich liebe Live-Aufnahmen aus den Theatern, wie die DVD von „Love Never Dies“ aus Australien oder die „Mozart!“-DVD. Ich versuche aber auch, mir die DVD’s, auf denen manche Musicals basieren, zu besorgen, so bin ich zum Beispiel im Besitz der beiden „Sister Act“-DVD’s mit Whoopi Goldberg. CD’s haben sich mittlerweile zu einer Sammelaktion meinerseits entpuppt, ich nehme eigentlich immer die CD eines besuchten Musicals mit oder hole sie mir im Nachhinein. Eigentlich ist es auch egal, ob es sich dabei um eine Aufnahme eines Musicals handelt oder um CD’s von Musicaldarstellern, ich sammle alles. Immer, wenn ich die CD’s höre, singe ich mit – selbst wenn ich den Text nicht kann – und habe Spaß daran. Die CD’s stimmen mich entweder auf einen kommenden Besuch ein oder lassen mich an vergangene Musicalbesuche zurückdenken. Ich entdecke aber durch die CD’s auch Musicals, die mich in nächster Zeit interessieren könnten, wie Rebecca zum Beispiel. Ich bin überlege wirklich, ob ich mich nicht doch noch auf nach Tecklenburg mache.

7. Wenn du ein Dasein einer Musicalrolle für den Rest deines Lebens führen müsstest, welche wäre es?
Das ist jetzt tatsächlich eine schwierige Frage. Christine aus dem Phantom/LSN ist eigentlich ganz interessant oder Esmeralda vom Glöckner, aber das Leben der beiden endet ja eher tragisch. Auch Meg fasziniert mich ungemein, aber auch ihr Leben ist letztendlich eher tragisch. Warum faszinieren mich eigentlich immer tragische Figuren? Aber wenn ich so überlege, Mary Robert aus Sister Act ist noch eine Alternative. Zwar bin ich nicht gläubig oder so, aber der Zusammenhalt der Nonnen ist unglaublich und Mary Roberts Charakter ähnelt meinem doch manchmal. Ich weiß auch nicht so genau, was ich in meinem Leben erreichen will – zumindest noch nicht. Da könnte mir Deloris bestimmt helfen und so singen zu können wie Schwester Mary Robert, das wäre doch was. Ich denke tatsächlich, dass sie zu mir passen könnte. 



Ich bin Tanja aus Bad Kreuznach und bin Musicalfan seit 2002.

1. Was ist dein Lieblingsmusical und welches Stück magst du nicht so gerne?  
 Mein Lieblingsmusical ist "Tanz der Vampire" und bisher habe ich kein Stück gesehen, dass mir nicht gefällt.

2.  Welche Musicalfigur fasziniert dich am meisten?
Ganz klar: Graf von Krolock

3. Hast du Souveniers bzw. Andenken, die dir besonders viel bedeuten?
Oh ja, und zwar ist das ein signiertes TdV Poster (Motiv Lucy Scherer / Jan Ammann) - Das hat mir Jan in Berlin signiert, ich habe es gerahmt und die anderen Autogrammkarten sowie Tickets dazu gepackt.......Dazu natürlich Fotos von der SD. Wobei die schönsten Erinnerungen im Herzen sind ;-)

4. Hast du bereits Musicalbesuche für die kommenden Monate geplant?
Ja - ich werde jetzt noch dreimal die Vampire im Mai sehen - dann Rebecca in Tecklenburg, Ludwig2 in Füssen, der Glöckner von Notre Dame in Berlin, Dr. Schiwago in Leipzig im Januar - dafür habe ich auch schon Karten (also für diese geplanten Besuche).

5. Was ist für dich persönlich die schönste Musicalstadt Deutschlands?
Das ist schwer; Hamburg ist bestimmt die schönste Stadt, aber Stuttgart einfach viel näher ;-)

6. Was sollte ein Musical beinhalten, um dich zu fesseln und zu ergreifen?
Eine gute Geschichte, tolle Stimmen, das Bühnenbild muss passen und natürlich die Musik. Je größer das Orchester, desto besser.

7. Welche Musicallieder hörst du am liebsten?
Alles von den Vampiren natürlich, aber auch Sachen aus Elisabeth, Rebecca, Phantom. Am liebsten natürlich "Die Unstillbare Gier" von Jan Ammann (da gibt es sehr schöne unterschiedliche Versionen).

 
Mein Name ist Amelie und ich bin 19 Jahre alt. Meine Hobbies sind mein Pferd, Handarbeiten, mich mit Einhörnern beschäftigen und natürlich Musicals und Singen.

1. Wie bist du zu deiner Leidenschaft "Musical" gekommen? 
Das kam so, dass meine Mutter 2015 nach Hamburg fahren wollte und gefragt hat, ob ich mitkommen will, sie würde dort "Das Phantom der Oper" anschauen. Bis dahin hatte ich mit Musicals absolut nichts am Hut und war bis zur letzten Sekunde sehr skeptisch. Allerdings war ich dann auch ab der ersten Sekunde begeistert und in die Stimme von Mathias Edenborn habe ich mich einfach verliebt. Er hat mich auch durch alle Musicals, die ich bisher gesehen habe, begleitet. Er ist einfach "mein" Musicaldarsteller, was ich ihm dieses Jahr ein bisschen umständlich formuliert auch endlich sagen konnte.

2. Welches Stück hat deiner Meinung nach die meisten Ohrwürmer? 
Puh, da ist es schwer, sich festzulegen.... Ich würde sagen "Das Phantom der Oper" und "Tanz der Vampire" (in verschiedenen Sprachen).

3. Gibt es grundsätzlich eine Art von Musical, die du bevorzugst, wie zum Beispiel Disney-Produktionen oder eher klassische Stücke? 
Nein, ich hab keinen bestimmten Typ. Ich schau mir das an, was mich anspricht.

4. Welche Inszenierung möchtest du unbedingt einmal sehen?
Viele, viele, viele, ich würde mir gerne noch "Aladdin" anschauen, "Kinky Boots", "den Glöckner" (Karten sind bestellt), "Jekyll and Hyde", ... "Cats" (auch schon Karten) und "König der Löwen" natürlich (wenn Hamburg nur nicht so weit weg wäre).

5. Aus welchem Buch oder Film könnte man deiner Meinung nach gut ein neues Musical machen? 
Das ist eine schwierige Frage! Vielleicht "Trolls"?! Das würde ich mir auf jeden Fall anschauen.

6. Gibt es ein Musical, das dich besonders berührt hat? 
"Liebe stirbt nie". Ganz klar! Ich liebe das Phantom einfach und hab mich unglaublich für es gefreut, dass es Christine wiedersieht und als ich das Stück das erste Mal gesehen habe (auf DVD, allein zuhause Gott sei Dank, wär sonst heftig peinlich geworden) bin ich am Ende in Tränen ausgebrochen und ich musste es mir ein paar Mal anschauen, bis ich es gefasst ertragen konnte, dann ging es auch live.

7. Welcher Musicalcharakter passt am besten zu dir? 
Ich würde sagen "Sarah". Sie ist gewissermaßen auch eine starke Persönlichkeit, mit leichtem kindlichen Charme und der Sehnsucht nach der Dunkelheit. Ich denke, mit ihr kann man mich ganz gut vergleichen. Aber vielleicht passt auch "Herbert" ganz gut. Ich würde eine Mischung aus "Sarah" und "Herbert" vorschlagen. Das ist doch gut!


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