Schwester Mary "Sonnenschein"

Bereits zum zweiten Mal bewohnt die liebe Maren Somberg als Sonnenschein Mary Patrick nun das Kloster. Sowohl in Oberhausen, als jetzt auch in Berlin, Niedernhausen und München verzaubert sie das Publikum mit ihrem amüsanten Schauspiel und ihrer himmlischen Stimme.
Ich hatte die Möglichkeit, mit dieser lebenslustigen Nonne ein Interview zu führen...


1. Wann hast du dich entschieden, Musicaldarstellerin zu werden?

Die Entscheidung, Musicaldarstellerin zu werden, habe ich ziemlich früh getroffen. Ich habe damals im Chor gesungen und als ich 13 Jahre alt war, wurde genau dieser Chor gecastet, um bei "Joseph (and the amazing technicolor dreamcoat)" in Essen im Colosseum mitzuspielen. Für ca. 30 Vorstellungen habe ich das Musicalleben auf und hinter der Bühne erkunden dürfen. Und was ich da kennenlernen durfte an tollen Menschen, wundervoll stickiger Bühnenluft und unglaublichem Spaß - da war es eigentlich schon klar... Berufswunsch geklärt. Und glücklicherweise zehn Jahre später auch in die Tat umgesetzt!

2. Was ist das Besondere an der Rolle der "Mary Patrick"?

"Mary Patrick" ist mir sehr ans Herz gewachsen! Sie ist ein wunderbarer und lebensfroher Mensch, für jeden Spaß zu haben, grundehrlich, herzlich und liebevoll. Ich liebe es, jeden Abend als Gummiball über die Bühne zu springen und andere mit meinem Lachen und positiver Energie anzustecken. Ich bin ganz ehrlich, es fällt mir überhaupt nicht schwer, Mary Pat zu sein. Ich bin privat auch ein durchaus quirliger, offener und sehr gut gelaunter Mensch. Aber um "Mary Patricks" Niveau zu erreichen, muss selbst ich nochmal eine gute Schippe Energie draufpacken. Und natürlich gibt es Tage, an denen man vielleicht ein bisschen müder ist als an anderen, oder einfach auch mal nicht so gut drauf. Aber kaum stecke ich im Kostüm und hab es mir im Fatsuit gemütlich gemacht, merke ich wie langsam die gute Laune, die in mir hochkocht. Das passiert automatisch. Ich liebe das an ihr! Am Ende einer Acht-Show-Woche muss aber selbst ich dann erstmal wieder Energie auftanken.


3.) Wie gefällt dir Niedernhausen und insbesondere das Rhein-Main Theater? 

Niedernhausen gefällt mir ganz gut! Es ist natürlich einfach ein wahnsinniger Kontrast zur Berliner Großstadt, aber ich genieße die Ruhe, die frische Luft, den klaren Sternenhimmel nachts und die Tatsache, dass durch das Hotel-Leben meine Cast&Crew zur Zeit meine direkte Nachbarschaft bildet. Irgendwie schön! Leider konnte ich bisher erst 1 1/2 Shows in diesem schönen Theater genießen, da mich eine schwere Kehlkopf- und Stimmbandentzündung schachmatt gesetzt hat. Was ich da bisher gesehen habe, mochte ich aber sehr! Vor allem war ich aber schwer beeindruckt davon, dass im Rhein-Main-Theater noch sämtliche Bühnenfahrten von den Technikern am Seilzug per Hand gefahren werden. Wahnsinn, was das an Konzentration und Kraft kosten muss. 

4. Welches Lied aus diesem himmlischen Musical gefällt dir am besten? 

Uuuh.... Ein Lied rauszupicken ist extrem schwer für mich. So viele, die ich nennen könnte.....! Aber gut, dann sage ich: Die Chorprobe! Also "Singt hinauf zum Himmel". Der Aufbau vom völlig schief gesungenen Anfang bis zum unglaublichen Power-Chor am Ende der Nummer ist einfach großartig! Man lernt die Nonnen ein bisschen besser kennen, hat definitiv was zu lachen während der Szene und taut mit ihnen zusammen immer mehr auf, bis man sich nicht mehr halten kann und aus voller Seele mitsingt. 

5. Du hast bereits in Oberhausen als Zweitbesetzung "Mary Patrick" auf der Bühne gestanden. Welche Spielzeit hat dir besser gefallen, die in Oberhausen oder die jetzt in Berlin und Niedernhausen? 

Das ist eine Frage, die ich so definitiv gar nicht beantworten kann. 
Ich möchte sagen, dass beide Varianten ihre eigenen Vorzüge haben. 
Ich habe die Zeit in Oberhausen geliebt! Ich hatte meinen ersten großen Job, direkt mit einem Cover für eine wundervolle Rolle, ich hatte unglaublich großartige Kollegen in Cast, Team und Crew, ein schönes Zweit-Zuhause und eine lustige Mitbewohnerin mit Adoptiv-Katze. Es ging mir sehr gut! Jetzt im zweiten Vertrag in Berlin konnte ich mir dann einen noch größeren Traum erfüllen: Die Erstbesetzung UND einmal am 
Theater des Westens zu spielen. Unfassbar! Außerdem konnte ich in der Zeit in meinem eigenen Zuhause wohnen bleiben, was auch super war. Cast&Crew sind genauso zauberhaft auf ihre eigene Art und ich könnte mich nicht viel glücklicher schätzen, ein Teil dieser verrückten Produktion zu sein. Egal, ob Oberhausen, Berlin, Niedernhausen oder München, wir lassen die Liebe rein, jeden Tag! 

6. Wie würdest du dich selbst in drei Worten beschreiben? 

Liebevoll, humorvoll und fröhlich...,um einmal drei ausschließlich gute Eigenschaften zu nennen.

7. Könntest du dir im wahren Leben auch vorstellen, als Nonne im Kloster zu leben?

Nein, das wahre Klosterleben wäre wohl nichts für mich, aber so als Show-Nonne in Glitzerkutte lässt es sich ganz gut aushalten.


8. Welchen Beruf hättest du ergriffen, wenn du keine Musicaldarstellerin geworden wärst? 

Ich hätte vermutlich irgendeinen Beruf mit Sprachen gewählt. Ich habe mir so früh in den Kopf gesetzt, Sängerin/Darstellerin zu werden, dass nicht viele andere Optionen wirklich durchdacht wurden, aber ich habe immer schon ein großes Interesse und Spaß an anderen Sprachen gehabt, sodass ich mir durchaus vorstellen könnte, dass es so etwas wie Roman-Übersetzer oder etwas in der Art hätte werden können. 

9. Könntest du dir auch vorstellen, Inszenierungen in anderen Ländern zu spielen? 

Ja, definitiv! Mal abgesehen von Österreich und der Schweiz, die irgendwie automatisch dazu gehören zur Jobsuche, hätte ich definitiv Lust, einmal im weiteren Ausland zu spielen. Ich finde es immer wieder bewundernswert, wie meine nicht deutschsprachigen Kollegen auf der Bühne mehr oder weniger akzentfrei ihre Texte sprechen und singen! Das ist eine Herausforderung, der ich mich auch gerne stellen möchte. Meine Freundin/Kollegin Laura Panzeri (zur Zeit bei Aladdin in Hamburg zu sehen) hatte mir damals in Oberhausen einmal angeboten, ein bis zwei Songs auf Italienisch zu erarbeiten. Wer weiß, wann wir das mal in die Tat umsetzen. Spannend wäre es auf jeden Fall!

10. Welche andere Rolle aus dem Musical "Sister Act" würdest du gerne einmal spielen? 

Ich würde unglaublich gerne einmal die "Mutter Oberin" spielen. Ich finde, sie ist eine tolle, starke Frau und alleine deshalb schon spannend zu erkunden, und dazu kommt natürlich, dass der Kontrast zu "Mary Patrick" größer nicht sein könnte, was Körperlichkeit, Haltung und Stimme angeht. Es wäre mir ein Fest, das auszuprobieren! 

11. Weißt du bereits, ob du der Produktion erhalten bleibst und mit nach München gehst? 

Ja, ich bin in München definitiv dabei! Und nachdem Niedernhausen aus gesundheitlichen Gründen gerade ja fast komplett ausgefallen ist für mich, freue ich mich umso mehr in München dann wieder mit voller Energie ins Kloster zu ziehen! Das wird großartig! Kommt vorbei!

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