Musicalgott und Rocker

Heute stelle ich euch einen Künstler vor, der sowohl eine sanfte und zärtliche, als auch eine rockige und kräftige Stimme hat. Sein Name ist Nicky Wuchinger. Einige von euch hatten bestimmt schon einmal das Glück, diesen fantastischen Künstler live auf der Bühne zu erleben. Wer ihn noch nicht gesehen hat, hat wirklich etwas verpasst!

Zur Zeit ist der Darsteller als alternierende Besetzung des Phantoms im Musical "Das Phantom der Oper" zu sehen. Bereits in Hamburg wirkte er in diesem Stück mit. Da stand er allerdings noch als "Raoul", Widersacher des Phantoms, auf der Bühne. Doch nicht nur in diesem bekannnten Musical durfte er seine Kunst unter Beweis stellen. Beispielsweise stand der junge Schauspieler schon in "Cats" oder auch in "Hairspray" auf der Bühne.

Geboren wurde Nicky 1988 in Berlin. Dort studierte er 2008 an der Universität der Künste dann auch Muscial/Show und trat 2011 sein erstes Engagement in Bremen an. Seitdem war er sowohl schon in vielen verschiedenen Musicals zu sehen, als auch als Frontsänger in Rock-und Metal-Bands zu bewundern.

Ich persönlich kann nicht sagen, ob mich der Gesang oder das Schauspiel mehr fasziniert. Ich finde, bei ihm passt einfach alles. Er bringt immer wieder aufs Neue eine grandiose Leistung und begeistert tausende Menschen mit seiner vielfältigen Stimme. Und darüber hinaus ist er auch noch super sympathisch!

Ich hatte das riesige Glück, mit Nicky ein kleines Interview führen zu dürfen, welches ich euch natürlich nicht vorenthalten werde:

Nicky, welche Rolle, die du bereits gespielt hast, hat dich am meisten geprägt?
Allein wegen der Intensität und des Verhaltens auf der Bühne hat mich das „Phantom“ am meisten geprägt.

Wie bist du zum Beruf des Musicaldarstellers gekommen?
Auf meiner damaligen Schule gab es eine Musical AG, die nur aus Mädchen bestand. Da ich damals noch gar nichts mit dem Thema Musical zu tun hatte, sondern stattdessen plante, E-Gitarre zu studieren, wurde ich von der Gruppe angefragt, ob ich nicht Lust hätte, in einer Ihrer Nummern - es handelte sich um "Beat It" von Michael Jackson - das Gitarrensolo zu spielen. Die Chemie hat dann irgendwie gestimmt und da sie außerdem dringend einen Billy Flynn für die Nummer „All I care about is Love“ aus Chicago brauchten, sollte ich das dann gleich auch noch machen. Da ich aber zu der Zeit noch keinen einzigen Ton gesungen hatte, ging ich zu einem Gesangslehrer und nahm meine ersten Stunden. Irgendwie wurde mir in einer dieser Stunden bewusst, dass ich eigentlich viel lieber singen möchte und zwar professionell.

Wie würdest du dich selbst in drei Worten beschreiben?
Ich würde sagen, ich bin sehr ehrgeizig und rational... und manchmal ein wenig hektisch. (lacht)

Die Rolle des Phantoms haben schon sehr viele wirklich bekannte Darsteller verkörpert. Wie schwierig war es da für dich, einen eigenen Teil in die Rolle zu legen?
Ich glaube, man legt automatisch einen eigenen Teil in die Rolle, wenn man sie einstudiert, die Probenphase durchlebt und mehfach auf der Bühne steht. Man lebt die Gefühle, soweit es das Stück zulässt, echt aus und dadurch kommt unweigerlich der persönliche Kern durch. 

Welches Lied aus dem "Phantom der Oper" singst du am liebsten und welches Lied ist die größte Herausforderung für dich?
Ich singe am allerliebsten das Lied "Die Musik der Nacht". Dadurch, dass dieses Lied aber eine endlose Ruhe braucht, ist es für mich insgesamt auch die größte Herausforderung.

Welche Schulfächer haben dir am meisten Spaß gemacht und welche mochtest du gar nicht?
Damals mochte ich eigentlich bis auf Musik und Englisch gar kein anderes Fach. Das hat sich mit der Zeit ein wenig geändert. Mittlerweile interessiere ich mich zum Beispiel sehr für Geschichte, Biologie oder auch verschiedene Sprachen. Als Jugendlicher wollte ich von all dem noch überhaupt nichts wissen.

Welche Rolle bedeutet(e) dir mehr, das Phantom oder Raoul?
Die Rolle des Raouls hat natürlich einen besonderen Platz in meinem Herzen, da ich ihn zwei Jahre lang blutjung in Hamburg gespielt habe, jedoch umfasst das Phantom insgesamt eine ganz andere Dimension. Aus diesem Grund ist für mich das Phantom eindeutig die erste Wahl.

Hast du schon die Fortsetzung des Phantoms "Liebe stirbt nie" gesehen? Wenn ja, wie würdest du die Enwicklung der Hauptrollen beschreiben?
"Liebe stirbt nie" habe ich selbst leider noch nicht gesehen. Das möchte ich aber auf jeden Fall noch nachholen. Ich hoffe, dass ich an einem meiner freien Tage meine Kollegen Rachel, Mathias und Yngve, den ich noch von "Cats" kenne, auf der Bühne erleben kann. 

Welche Nachteile birgt der Beruf des Musicaldarstellers möglicherweise?
Ein Nachteil ist in jedem Fall die eventuelle Ungewissheit, wo man im nächsten Jahr spielen und auch wohnen wird.
Zum anderen, dass man seinen Arbeitstag immer noch vor sich hat. Auch wenn man den Tag über oft frei hat, weiß man doch, dass man abends wieder im Theater ist und 100% geben muss.

Was sollte ein angehender Musicaldarsteller mitbringen, um einen möglichst guten Job machen zu können?
Jeder Mensch, der Musicaldarsteller werden möchte, sollte auf jeden Fall Freude und Spaß am Spielen mitbringen. Außerdem braucht man ein gutes Selbsteinschätzungsvermögen und den Mut, auf der Bühne auch mal etwas zu riskieren. 

Welches zur Zeit laufende Stage Musical, das du gesehen hast, hat dir bisher am besten gefallen?
Auch wenn ich damit andere Menschen immer wieder überrasche, muss ich sagen, dass mich von allen Stage Musicals "Hinterm Horizont" am meisten begeistert hat. Die Musik dieser beeindruckenden Band und die extrem guten Schauspieler haben mich wirklich umgehauen. Von der kleinen Rolle bis zur Rolle des Udos waren alle fantastisch.

Was denkst du, welche Zukunft Musicals in Deutschland haben werden?
Das ist wirklich schwer zu sagen. Ich denke, dass es Musicals immer dort geben wird, wo Menschen Musicals sehen wollen. Über die Qualität dieser Stücke kann man sich natürlich streiten. (lacht)

Danke, Nicky, für dieses wirklich interessante Interview und viel Freude bei allen zukünftigen Engagements. Wir, deine Fans, hoffen, dass wir dich noch oft in all deinen unterschiedlichen Facetten auf der Bühne erleben dürfen.

 

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