One moment in time

Am 22. Januar 2017 war ich zum allerersten Mal im Musicaldome, um der Show "Bodyguard" meinen ersten Besuch abzustatten. Ich hatte vorher den Film nicht gesehen und bin dementsprechend ohne jegliche Vorstellungen und Erwartungen in das Musical gegangen, allerdings bin ich völlig begeistert wieder aus dem Stück herausgekommen. Ich fand das Musical wirklich großartig.
Die Frage, ob "Bodyguard" ein richtiges Musical ist, ist durchaus berechtigt, da es schon sehr ungewöhnlich ist, wenn es in einem Musical nur zwei Sängerinen und ansonsten nur Schauspieler gibt. Dementsprechend würde ich das Ganze eher als eine Show bezeichnen. Doch egal, wie man es nennen mag, mich hat das Stück absolut überzeugt.

In der Hauptrolle der Rachel Marron stand an diesem Abend Chasity Elaine Crisp auf der Bühne. Sie hat mich mit ihrer einzigartigen und phänomenalen Stimme einfach verzaubert. Ich hätte nicht gedacht, dass ich irgendwann einmal sagen würde: Jemand singt so fantastische Songs, wie "I will always  love you" und "One moment in time" mindestens genauso gut wie Whitney Houston selbst, doch das hat Chasity in meinen Augen wirklich getan. Sie hat mir mit ihrer brillianten Stimme häufiger eine Gänsehaut gezaubert. Auch ihr Schauspiel wirkte sehr stimmig und man hat ihr den großen Superstar sofort abgekauft.

Auch Jürgen Fischer, der den Bodyguard Frank Farmer verkörperte, hat mich restlos begeistert. Sein Schauspiel war absolut genial, sodass er mich bereits nach kurzer Zeit in seinen Bann gezogen hat. Für mich war er neben Chasity eindeutig ein großer Star des Abends und natürlich auch der Held auf der Bühne. Auch optisch passt er perfekt in die Rolle des Bodyguards, womit er seine großartige Leistung noch unterstreicht.

Makeda war die zweite Sängerin, da sie die Rolle der Nicki Marron verkörperte. Auch sie hat eine sehr hohe gesangliche Leistung gezeigt und mich mit ihrer Stimme begeistert. Sie hat die Rolle der Frau, die ständig im Schatten ihrer berühmten Schwester steht, glaubwürdig dargestellt und als Nicki alle möglichen Gefühlslagen auf der Bühne durchlebt. Für diese fantastische Leistung ein ganz fettes Lob!


Wen ich auch noch namentlich erwähnen möchte, ist Tom Viehöfer, der an diesem Abend den Stalker verkörpert hat und dabei eine herausragende schauspielerische Leistung gebracht hat. Man hat ihm diese Rolle sofort abgenommen und in ihm unmittelbar eine Bedrohung für Rachels Familie gesehen.
Tom hat vor allem die Verzweiflung, die Liebe zu der Sängerin und auch die damit verbundene Wut sehr realistisch dargestellt. Ein ganz großes Kompliment, Tom! Du hast mich absolut überzeugt! 

Auch die restlichen Schauspieler und Tänzer haben mit einer überragenden Performance begeistert.

Neben den Leistungen der Darsteller, fielen natürlich auch die brillianten Kostüme und die tolle Bühnen-Technik ins Auge. Vor allem die Leinwand-Projektionen haben die düstere Stimmung in den Szenen, in denen der Stalker eine große Rolle gespielt hat,  sehr gut unterstützt.

Zudem fühlt man sich bei den Konzerten von Rachel Marron und ihrer Oskarverleihung so, als säße man tatsächlich im Publikum einer solchen Veranstaltung. Das Publikum wird also sehr geschickt in die Handlung eingebunden und fühlt sich als ein Teil derselbigen.     

                                
                            (c)Johan Persson 

Für alle, die die Handlung des Musicals nicht kennen, hier eine kurze Zusammenfassung: 
Die berühmte Sängerin Rachel Marron erhält von einem Stalker, der sie umbringen möchte, Drohbriefe und unheimliche Nachrichten, weshalb der Bodyguard Frank Farmer engagiert wird. Er soll Rachel, ihre Schwester Nicki und ihren Sohn Fletcher beschützen.
Diese Aufgabe nimmt Frank sehr ernst, was Rachel zunächst so gar nicht gefällt, doch mit der Zeit entstehen sogar Gefühle zwischen den Beiden und auch Sohn Fletcher schließt den Bodyguard schnell in sein Herz. Doch obwohl Frank die Familie so gut es geht beschützt, wird es immer schwieriger, denn der Stalker ist sehr geschickt und klug. Als er eines Tages sogar in dem Haus der Familie auftaucht, entschließt sich Frank, Rachel, Nicki und Fletcher auf seine abgelegene Hütte zu bringen und dort erst einmal zu verstecken, aber das Ganze hat verheerende Folgen...
Zudem gibt es noch ein ganz anderes Problem: Nicki stand schon immer im Schatten ihrer berühmten Schwester. Nun scheint sie für sich endlich die große Liebe gefunden zu haben, doch dies ausgerechnet in Frank Furter, der bereits in den Armen Rachels liegt...

(c)Jens Hauer 

Die Umsetzung der Geschichte ist meiner Meinung nach wirklich ausgezeichnet gelungen. Die Bühnenbilder sind insgesamt nicht unbedingt aufwendig gemacht, aber sie entführen das Publikum in die Welt der großen Rachel Marron. Ein Bühnenbild, das mir persönlich sehr gut gefallen hat, war die einsame Hütte, die im zweiten Akt zum Einsatz kam.
In dem Stück gibt es sowohl Gänsehaut-Momente, als auch Szenen, in denen einem wirklich der Atem stockt, da man auch so tief in die Welt und die Gedanken des Stalkers eingebunden wird. Es war so real, dass ich manchmal am liebsten selbst auf die Bühne gelaufen wäre, um Rachels Familie zu beschützen:-)

(c)Nils Böhme

Abschließend kann ich nur sagen, dass es eine rundum gelungene Show ist, die sowohl von Spannung als auch von Romantik durchzogen ist. Die Darsteller machen einen fantastischen Job auf der Bühne und regen die Zuschauer zum Träumen an. Durch einzigartige Stimmen und eine grandiose Tanz-Performance entsteht von Anfang an ein Zauber! Ich kann jedem nur empfehlen, es sich selbst anzusehen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Ich für meinen Teil bin absolut begeistert und werde mir das Stück auch mit Sicherheit noch einmal ansehen!

(c)Jens Hauer 
(c)Johan Persson

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