Der letzte Anpfiff für das "Wunder von Bern"

Am 05.01.2017 war es soweit.
Das "Wunder von Bern", welches im November 2014 seine Weltpremiere feierte, hatte Derniere. Ich war vor Ort und möchte euch etwas über die letzte Show erzählen.
Als ich um kurz nach 19 Uhr in das Theater kam, merkte man bereits, diese Vorstellung wird eine ganz besondere. Es wurden Knicklichter von uns verteilt, warum?, Dazu kommen wir später. Das Theater war bis auf den letzten Platz ausverkauft, sehr ungewöhnlich für dieses Stück, leider.


19:15 Uhr, die Türen zum Saal öffneten sich, die Massen strömten hinein. Um kurz nach 19:30 Uhr kam der Theaterleiter auf die Bühne und richtete mit Tränen in den Augen einige Worte an uns.

Dann ging es auch schon los, zum letzten Mal ertönten die Wörter: „und jetzt Anpfiff!“ aus den Lautsprechern. Es ging los und mir stieg die erste Träne in die Augen, man muss an dieser Stelle vielleicht anmerken, dass ich einer der größten Fans dieses Musicals bin. Gleich nach dem Opening war klar, dass das Publikum bestens gelaunt war und alle bereit zum Klatschen waren.


Der  erste Akt verging schnell, viel zu schnell. In der Pause merkte man immer mehr, dass die Stimmung der Hardcore-Fans einerseits total gut war, aber auch alle wahnsinnig traurig waren.

Der zweite Akt begann und zum vorerst letzten Mal wurde die Frage: „Wo stehen wir?“ gestellt. In diesem Akt gab es dann kleinere Änderungen, die allerdings nur den echten Fans auffielen. Ingrid bekam beim Geburtstagsessen für Christa statt eines Halstuchs ein Kettchen geschenkt und Richard schoss bei „Ich bin wieder hier“ den Ball anstatt am Publikum vorbei mitten hinein.


Dann war es soweit, das Finale des zweiten Akts stand kurz bevor und wir signalisierten dem Publikum, dass unsere Knicklichter -Aktion nun begann. Der ganze Saal strahlte in Blau und Weiß, die Blicke der Darsteller waren unbezahlbar.

Kurz darauf war die Vorstellung zu Ende und der Schlussapplaus stand auf dem Programm. Der Applaus dauerte länger als sonst. Jeder weinte, die Darsteller, die Fans und die ehemaligen Darsteller, überall flossen Tränen. Am Ende kamen auch die Darsteller auf die Bühne, die nicht die Derniere gespielt hatten.

Und dann war es vorbei. Der schönste Tag meines Lebens war vorüber und jetzt bleibt mir nurmehr die Erinnerung an so viele tolle Momente im Theater an der Elbe.

Fotos (c)Daniel Schulte

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