Das Allroundtalent mit schwedischen Wurzeln
Die gebürtige Schwedin Anna Thorén studierte an der Ballettakademie in Göteborg "Musical Theatre", bevor ihr Job sie nach Deutschland verschlagen hat. Hier war sie bereits in vielen verschiedenen Rollen zu erleben. Beispielsweise stand die sympathische Darstellerin bereits in "Tarzan", "Elisabeth", "Wicked" und "Marie Antoinette" auf der Bühne. Auch die Produktionen "Cabaret", "Tanz der Vampire" und "Die Schatzinsel" bereicherte sie mit ihrem Talent.
Ich hatte die große Freude, mit Anna ein kleines Interview über ihren beruflichen Werdegang, aber auch ihr privates Leben führen zu dürfen...
Ich hatte die große Freude, mit Anna ein kleines Interview über ihren beruflichen Werdegang, aber auch ihr privates Leben führen zu dürfen...
Wann stand für dich fest, dass du im Genre "Musical" tätig sein möchtest?
Ich stand schon mit 16 Jahren auf einer professionellen Musicalbühne und danach gab es keinen Weg für mich zurück. Ich wusste damals schon, wo ich mein Leben verbringen möchte.
Du hast deine Ausbildung in Schweden absolviert, wo du auch geboren wurdest. Wann hast du dich entschieden, nach Deutschland zu kommen?
Ich wollte unbedingt "Cabaret" spielen und es gab sowohl in Hamburg als auch in Dänemark ein Vorsingen und in Hamburg hat es dann tatsächlich geklappt. Wie das Leben
so spielt - wäre es Dänemark geworden, würde ich vielleicht jetzt dort leben. Als ich dann in Deutschland war, habe ich gemerkt, wie großartig der
deutsche Musicalmarkt ist und habe mich entschieden hier zu bleiben.
Die größte Herausforderung auf der Bühne war ganz klar die Rolle der "Elphaba" in "Wicked".
Die Rolle ist eine Achterbahn der Emotionen und stimmlich extrem anspruchsvoll. Ich hatte riesigen Respekt vor dieser Aufgabe, aber nach einigen Vorstellungen war es gleichzeitig die allergrößte Freude, dieser wunderbaren Rolle Leben einhauchen zu dürfen.
Die Rolle ist eine Achterbahn der Emotionen und stimmlich extrem anspruchsvoll. Ich hatte riesigen Respekt vor dieser Aufgabe, aber nach einigen Vorstellungen war es gleichzeitig die allergrößte Freude, dieser wunderbaren Rolle Leben einhauchen zu dürfen.
Du warst sowohl bereits Teil von Long Run –
Produktionen als auch von Stadttheater – Inszenierungen. Wo liegen
hierbei die wesentlichen Unterschiede und welche dieser beiden
Möglichkeiten beinhaltet deiner Meinung nach mehr Vorteile?
Ich mag beides sehr gerne. ”Long runs” bringen Sicherheit und man kann
einen Alltag neben der Arbeit haben, was in unserem Job oftmals ein Luxus ist. Am Stadttheater hat man, wenn man die Premiere hinter sich hat, viel
mehr Freizeit zwischen den Vorstellungen. Am liebsten arbeite ich eigentlich
abwechselnd, einmal Long Run und dann wieder eine Stadttheaterproduktion, um von beiden Welten
etwas zu haben.
Eine große Station auf deiner Reise durch die
Musicallandschaft war mit Sicherheit die Rolle der „Magda“ in dem
Stück „Tanz der Vampire“. Wie fandest du es, in diesem großen
Erfolgsmusical mitspielen zu dürfen und hast du dieses Engagement
aufgrund der hohen Erwartungen der Liebhaber dieser Show vielleicht
auch als Druck empfunden?
"Tanz der Vampire" war nach "Cabaret" mein zweites Stück in
Deutschland und mein allererster Long Run. Es war natürlich etwas ganz
Besonderes, in diesem herausragenden Stück mitspielen zu dürfen und das gleich
schon zu Beginn meiner Laufbahn. Erst später ist mir klar geworden, wie hoch die
Erwartungen an uns bzw. an mich wirklich waren. Für mich war das Stück neu und
erst im Laufe der Zeit wurde mir bewusst, wie populär es tatsächlich ist. Es war eine wirklich
große Ehre und all den Fans gebührt mein Dank, die immer extrem lieb zu mir
waren und mich unterstützt haben. Nicht nur das Stück selbst war damals für mich eine große Herausforderung, sondern
auch die Tatsache, eine Rolle achtmal pro Woche zu spielen. In dieser Zeit
habe ich gelernt, wie ich stimmlich damit umgehe und mental fit bleibe. Ich bin
extrem dankbar für diese unvergessliche Zeit.
In dem Disney Musical „Tarzan“ hast du die
Rolle der Affenmutter „Kala“ verkörpert. Was war für dich das
Besondere an diesem Stück und inwiefern konntest du dich als Anna
mit dieser Figur identifizieren?
Bei "Tarzan" durfte ich durch und durch die Rolle einer Mutter spielen. Schon bei der "Schatzinsel" habe ich auf der Bühne diese Muttergefühle in mir entdeckt und war bereit, dieses Rollenfach wieder zu bedienen. Eine wunderbare
Entdeckung!
Du bist den Disney – Fans auch nach
diesem Engagement erhalten geblieben, denn aktuell stehst du als
Walk - In – Cover für die Rolle der „Miss Andrew“, der
„Vogelfrau“ und der „Mrs. Brill“ in der Inszenierung „Mary
Poppins“ auf der Bühne. Welche dieser drei ganz unterschiedlichen
Rollen spielst du am liebsten?
Ich spiele alle drei Rollen sehr gerne. Zu Beginn hatte ich
erwartet, dass "Miss Andrew" mein Favorit sein wird, aber mittlerweile hat die Rolle
der "Mrs. Brill" einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Es macht so viel
Spaß sie zu interpretieren, besonders wegen des Zusammenspiels mit den Kindern und
"Robertson Aye". Dann ist da aber auch die "Vogelfrau", welche Mitgefühl in "Michael" auslöst und diese stille Kommunikation mit "Mary", die mich immer wieder zu
Tränen rührt. "Miss Andrew" hingegen ist eine Rolle, in der man böse und
verrückt sein darf. Es macht einfach so viel Freude, in diesem Stück auf der
Bühne stehen zu dürfen.
Hast du ein Lieblingslied oder einen
Lieblingsmoment in der Show?
Mich berührt in "Mary Poppins" vor allem die Geschichte rund um die
Familie. Wenn sie im zweiten Akt wieder zueinander finden, muss ich immer
wieder mit den Tränen kämpfen, wenn ich mir die Show ansehe. Es ist so
berührend und ein intensiver Moment!
Du bist auf verschiedenen CDs und DVDs,
wie z.B. der Aufnahme von „Tanz der Vampire“ und der
„Schatzinsel“ zu erleben. Wie hast du es empfunden, dich das
erste Mal selbst auf diesen Aufnahmen zu hören?
Als Perfektionistin ist es natürlich schwer, nicht immer nach Fehlern
zu suchen. Aufnahmen höre ich mir meist erst nach einem Jahr an, nachdem ich das Stück
abgespielt habe - dann bin ich nicht mehr so mit dem Stück und der
jeweiligen Rolle verbunden und kann es auch wirklich genießen.
Vor allem in Stuttgart hast du schon in
einigen Stücken mitgewirkt, wie beispielsweise „Tarzan“, „3
Musketiere“ und „Elisabeth“. Hast du durch diese Engagements
eine besondere Bindung zu dieser Stadt aufgebaut?
Stuttgart habe ich zu Beginn lange nicht so wirklich
kennenlernen können, da ich die meiste Zeit in Möhringen direkt beim Theater
verbracht habe. Irgendwann entschied ich aber, dass ich die Stadt endlich einmal
kennenlernen muss und habe auch schnell Lieblingsplätze in Stuttgart gefunden, die ich immer
wieder besuche. Ein Cappuccino in "Herberts Espressobar", die Fahrt mit der U-Bahn
zwischen Stadtmitte und Degerloch und die Nähe zur Natur zählen definitiv zu meinen
Highlights.
Du warst schon in so vielen bekannten
Produktionen zu erleben. Gibt es dennoch eine Traumrolle, die du
unbedingt einmal verkörpern möchtest?
Traumrollen gibt es gerade nicht so wirklich - ich bin im
Moment extrem glücklich, dass ich in so tollen Produktionen mit
netten Kollegen und sehr guten Teams arbeiten darf. Eine Rolle gäbe es dann aber doch,
die ich gerne spielen würde, nämlich "Diana" in "Next to Normal" und auch "Mrs. Lovett" in "Sweeney Todd" würde ich sehr gerne in den nächsten Jahren einmal erarbeiten.
Welchen Beruf hättest du ergriffen, wenn du
keine Musicaldarstellerin geworden wärst?
Ich denke, wenn ich nicht Musicaldarstellerin geworden wäre,
würde mich der humanitäre Bereich sehr reizen. Im Moment beschäftige ich
mich intensiv mit Osteopathie und würde mich auch hier beruflich sehen, wenn es die Bühne
nicht gäbe.
Wie würdest du dich selbst in drei Worten
beschreiben?
Lebensfroh, geduldig und kreativ.
Vielen Dank für dieses sehr aufschlussreiche Gespräch, liebe Anna! Wir wünschen dir weiterhin ganz viel Freude an deinem Beruf und hoffen, dich noch in vielen verschiedenen Shows erleben zu dürfen!
(c) Saskia Allers
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