Im Gespräch mit Münchens rappendem Romeo

Friedrich Lukas Sandmann schloss seine Ausbildung zum Musicaldarsteller im Jahre 2017 an der "Joop van den Ende Academy" in Hamburg ab. Anschließend wirkte er unter anderem in "Frühlingserwachen" und "Dogfight" mit. Aktuell steht Lukas als Erstbesetzung für die Rolle des "Danger" im neuen Musical "Fack ju Göhte" in München auf der Bühne.
Der junge Darsteller hat sich netterweise die Zeit genommen, in einem kleinen Interview ein wenig über diese Produktion, aber auch sein Privatleben zu berichten...


Welches Musical war das erste, das du selbst gesehen hast und wann stand für dich fest, dass du im Genre „Musical“ tätig sein möchtest?
Oh, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, die Begeisterung hat sich so von Jahr zu Jahr entwickelt. 
Ich glaube, das erste Musical, das ich gesehen habe, war "Evita" oder "West Side Story" in meinem Heimat-Theater Chemnitz.
Gefestigt hat sich der Wunsch etwa im Jahr 2012. Da habe ich immer mehr im Bereich  Musical gemacht und irgendwann war es klar, dass ich selbst auf der Bühne stehen möchte.
Von 2015 bis 2017 hast du deine Ausbildung an der „Joop van den Ende Academy“ in Hamburg absolviert. Wie hast du deine Zeit dort selbst empfunden? 

Sehr, sehr anstrengend und doch war es eine schöne Zeit. Jeden Tag Tanzunterricht in allen drei Bereichen (Ballett, Jazz, Stepp), das raubt einem schon mal sehr viel Energie für den Tag. Aber es war dennoch eine tolle Zeit, wir haben so viele neue Möglichkeiten und Stücke kennengelernt. Alles in allem war es sehr aufregend!
Aktuell stehst du als „Danger“ im Musical „Fack ju Göhte“ im „Werk7 – Theater“ in München auf der Bühne. Was zeichnet diesen Charakter deiner Meinung nach aus?
Auf jeden Fall seine prollige Art. Auch, dass er in allen Situationen immer etwas zum „Draufhauen“ findet, zeichnet "Danger" aus. Allerdings hat er ja auch manchmal ein weiches Herz, was ihn dann wieder sehr sympathisch macht.
Was war dein erster Gedanke, als du gehört hast, dass es ein „Fack ju Göhte“ - Musical geben wird?
Mhm, naja. Ich dachte, das wird ja bestimmt komisch, aber da ich den Workshop (Stückentwicklung) in der „Joop van den Ende Academy“ mitgemacht hatte, wusste ich ja bereits, was auf mich zukommt!

Wie schwierig ist es für dich persönlich, einer Show, die auf einem so berühmten Film basiert, eine eigene Note zu geben?
Eigentlich nicht so schwer, man darf sich nur nicht zu viele Gedanken machen. Komme ich gut an? Bin ich witzig genug? Habe ich den richtigen Gesichtsausdruck?... Nein, einfach spielen und vor allem natürlich Spaß haben, der Rest kommt dann ganz von allein.
Welcher ist dein Lieblingsmoment in dieser Produktion und welche Szene stellt für dich die größte Herausforderung dar?
Während der Probenzeit in die Gesichter meiner Kollegen zu schauen war sehr lustig. Da ich den Ablauf und die Szenen ja im Gegensatz zu meinen Kollegen bereits kannte,  war es immer lustig zu sehen, wie entgeistert manche an der ein oder anderen Stelle geschaut haben.
Eine Herausforderung stellt der Anfang des zweiten Akts dar - entweder er wird richtig gut oder richtig schlecht, mehr Optionen gibt es da leider nicht.
Warum sollte man sich „Fack ju Göhte“ auf keinen Fall entgehen lassen?
Man sollte es sich unbedingt ansehen, weil es etwas Neues ist! Das wird es so in Deutschland erst einmal nicht wieder geben. Das Stück wird nur noch bis zum 09.09.2018 spielen und danach pausieren, das ist momentan der Stand.
Also, nutzt die Chance!!!
Was waren deine persönlichen Lieblingsfächer in der Schule und welche Fächer mochtest du nicht so gerne?
Sport war immer cool, dann Geographie und Musik… der Rest war mittelmäßig bis doof ;-)
Im September schließt eure „Schule“ in München tatsächlich schon wieder die Türen. Wie hast du reagiert, als du erfahren hast, dass die Show in ca. drei Monaten ihre Derniere feiern wird und was sind deiner Meinung nach mögliche Gründe dafür, dass das Stück nicht den gewünschten Erfolg erzielt?
Es war zu erwarten und auch, wenn ich mich jetzt vielleicht unbeliebt mache, aber viele hatten das auch schon erkannt. Es war einfach zu wenig Marketing! Anders kann man sich das Ausbleiben der Zuschauer auch nicht erklären. Selbst in München wissen nicht einmal alle, was hier für ein geiles Stück spielt. Das ist wirklich traurig, denn diejenigen, die da waren, waren absolut begeistert. Man hätte einfach mehr Werbung machen müssen, nur das wird leider nie jemand zugeben!

Du stehst fast täglich auf der Bühne im „Werk7 – Theater“. Was machst du in deiner Freizeit, um dich für die Show fit zu halten, aber auch um von der Bühne abzuschalten?
Ich telefoniere viel mit meiner Freundin, einfach, weil mich das am meisten entspannt. Ich sitze aber auch gern einmal vor dem PC und daddel irgendetwas. Viel mache ich nicht, denn die Show hält mich fit genug.
Hast du eine Traumrolle, die du unbedingt einmal spielen möchtest?
Ja! Momentan ist es „Strat“ aus dem Stück „Bat out of Hell“, welches im Herbst seine Deutschland - Premiere feiert. Leider jedoch ohne mich, was ich natürlich sehr traurig finde.
Wie würdest du dich selbst in drei Worten beschreiben?
Hilfsbereit, energetisch und manchmal "einfach drüber" :D
Was wünscht du dir für deine kommenden Jahre auf der Bühne?
Ich wünsche mir, dass ich viele tolle Stücke spielen darf, und ich hoffe, auch die eine oder andere Deutschland-/Weltpremiere, wie hier bei "Fack Ju Göhte – Se Mjusicäl" mitgestalten zu dürfen!
Lieber Lukas, vielen Dank für dieses offene Gespräch! Wir wünschen dir noch eine unvergessliche Zeit bei "Fack ju Göhte" und sind gespannt, in welchen Shows wir dich in Zukunft erleben dürfen! 
P.S. Seht euch dieses neue Musicalhighlight unbedingt noch an, solange die Münchener Schule im Werksviertel ihre Tore noch geöffnet hat! Diese Show wird euch garantiert mitreißen! 

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