Zauberhafte Antworten von Teilzeit - Affenmutter und Bühnen - Gräfin Carmen Danen

Vor knapp vier Jahren durfte ich mit Carmen Danen ihr erstes Interview auf Deutsch führen. Nun, viele Monate später, hat die gebürtige Niederländerin etliche  neue Geschichten und Erfahrungen, die sie im folgenden Interview mit uns teilen möchte.
Carmen stand bereits in diversen Produktionen auf der Bühne. Beispielsweise war sie schon im Disney - Musical "Tarzan" zu erleben, begeisterte in der Stuttgarter Inszenierung des Musicals "Rocky", spielte in "Mamma Mia" mit und schwang sich bei "West Side Story" über die Bühne. Im vergangenen Jahr war die Künstlerin Teil des Musicals "Anastasia" im Stage Palladium Theater, wo sie nicht nur im Ensemble, sondern auch als Cover für die mitreißende Rolle der "Lily" auf der Bühne stand.
Die talentierte und unglaublich liebenswerte Darstellerin hat sich erneut meinen Fragen gestellt, um euch Einblicke in ihre vergangenen Engagements zu geben.
Vorhang auf für Carmen Danen...

Wann stand für dich fest, dass du im Genre Musical tätig sein möchtest und wie hat dein Umfeld auf diese Entscheidung reagiert?

Als ich zwölf Jahre alt war, ging ich mit meinen Eltern in das Musical "Miss Saigon". Da war ich schon eine Weile mit Tanzen, Singen und Klavierunterricht beschäftigt und ich hatte eine große Liebe für Disney- Filme entwickelt. An diesem Abend war für mich dann endgültig klar, dass ich auch auf der Bühne stehen möchte, am liebsten mein ganzes Leben lang.
Meine Familie hat mich immer unterstützt und meine Eltern sind bis heute bei jeder Premiere im Publikum.

Du standest bereits in diversen Produktionen auf der Bühne und hast das Publikum in zahlreichen Rollen begeistert. Was war bisher dein schönster Moment auf oder hinter der Bühne?

2010 durfte ich meine erste Hauptrolle spielen in "Kruimeltje de musical". Diese Zeit werde ich nie vergessen. 

Zuletzt hast du in dem Musical „Anastasia“ im Stage Palladium Theater in Stuttgart
mitgewirkt. Wie würdest du diese Spielzeit persönlich charakterisieren und welche
Erinnerungen verbindest du mit dieser Zeit?

Diese Show war wirklich magisch, allerdings hielt sie auch viele Herausforderungen bereit, so  beispielsweise mein schweres Kostüm als Tsarina. Meine Premiere als "Lily" musste ich zu einem Zeitpunkt spielen, an dem ich noch keinerlei richtige Proben gehabt hatte. Vor allem bin ich aber schließlich stolz darauf, dass ich ein Teil dieses Stück sein durfte.

Du hast unter anderem die Rolle der „Lily“ gecovert. Welche Gemeinsamkeiten hast du als Carmen mit dieser Figur und gibt es etwas, das du eventuell sogar von diesem Charakter lernen kannst?

Diese Rolle war für mich ein absolutes Highlight der Produktion "Anastasia", weil ich das erste Mal eine Rolle spielen durfte mit viel Witz und Flair. Wir sind beide ein bisschen verrückt und es war ein großartiges Gefühl, das Publikum jedes Mal wieder zum Lachen bringen zu dürfen.

Hattest du vor deinem Engagement bei „Anastasia“ bereits irgendwelche Berührungspunkte mit der Historie der Zarenfamilie und wie hast du dich für dieses geschichtlich – geprägte Stück vorbereitet?

Ehrlich gesagt, hatte ich nicht so viele Berührungspunkte mit dieser Geschichte oder dem Musical, bevor ich mich für die Auditions beworben habe. Erst nachdem ich ein Angebot bekommen hatte, habe ich angefangen, über die Zarenfamilie zu lesen und mir Dokumentationen anzuschauen.

Wie hast du die Derniere bei dieser Produktion empfunden und was vermisst du am meisten an dieser Inszenierung?

Die Derniere war emotionaler als ich gedacht hatte, weil wir alle noch nicht bereit waren, uns von diesem Stück zu verabschieden. Persönlich fand ich es besonders schwer, mich von unseren kleinen "Anya’s"/"Alexei’s" zu verabschieden. Ich durfte ein Jahr lang "Mama" spielen und habe mich in all diese talentierten Mädchen verliebt.
Als nach unserer allerletzten Verbeugung der Vorhang fiel, wurde ich von 18 Kinder umarmt und das war das beste Dernierengeschenk, das ich je bekommen habe.

Ab Februar wirst du in der Show „Chess“ auf der Bühne stehen. Warum wolltest du gerne Teil dieser Inszenierung sein und wann begann die Probenzeit für dieses Stück?

Am 16.12.2019 begann die Probenzeit für "Chess" und ich freue mich sehr auf dieses Stück mit einer tollen Cast. Ich mag einfach Shows mit wahren Geschichten und echten Charakteren.  

Welche Rolle hat bisher die größte Herausforderung für dich dargestellt?

Das war hundertprozentig die Rolle der Affenmutter "Kala" in dem Musical "Tarzan" aufgrund der starken körperlichen Anstrengung und Belastung.

Schaust du dir privat auch Musicals an und welche Eigenschaften muss ein Darsteller mitbringen, um dich als Zuschauer fesseln zu können?

Ich schaue mir privat ganz gerne Musicals an, vor allem wenn ich dabei Kollegen anfeuern kann. Ich finde es besonders toll und wichtig, dass ich tatsächlich glaube und fühle, was auf der Bühne erzählt wird. Ohne Herz für Theater, Schauspiel und Musik kann man diesen Job nicht ausführen.

Welchen Beruf hättest du ergriffen, wenn du keine Musicaldarstellerin geworden wärst?

Es gab für mich nie einen Plan B. Jetzt, nach zehn Jahren Berufserfahrung, überlege ich mir zum ersten Mal, welche Alternativen ich wählen könnte, falls ich nicht mehr auf der Bühne stehen kann. Ich habe ganz viel Spaß am Unterrichten, daher wäre ich wahrscheinlich Lehrerin geworden.

Welche drei Dinge würdest du mit auf eine einsame Insel nehmen wollen?

Meinen Mann, einen Bikini und mein Klavier :-)

Was bedeutet der Begriff „Glück“ für dich ganz persönlich?

Ich glaube, Glück bedeutet für mich persönlich, dass ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe und andere Menschen damit inspirieren kann. Musik macht mich glücklich und ich freue mich, dass ich dieses Glück und die Leidenschaft beruflich mit anderen teilen kann. 

Tausend Dank für dieses wundervolle und aufschlussreiche Interview, liebe Carmen! Alles Gute für 2020! Wir sind gespannt, auf welchen Bühnen dieser Welt wir dich noch erleben werden...



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